Mitarbeiter im Portrait – Gudrun Dokter
Gudrun Dokter ist seit 17 Jahren eine tragende Säule unserer Buchhaltung, quasi das finanzielle Bindeglied der gesamten Hotelgruppe. Für viele Mitarbeiter ist sie der erste Anlaufpunkt, wenn es um buchhalterische Fragen geht. Egal, um welchen Sachverhalt es sich handelt, ihre Telefonnummer hat jeder im Kopf. „Buchhaltung – Dokter!“ schallt es dann durch den Hörer. Wer zum ersten Mal anruft, denkt in der Regel: „Frau Dr. wer?“ Ja, diese Frage wurde ihr schon sehr oft gestellt, erzählt sie und lächelt. „Mein Name hat auf jeden Fall einen hohen Wiedererkennungswert“, fügt sie hinzu und erzählt gleich noch von ihrem Sohn, der Medizin studiert hat und bald Dr. Dokter heißen wird.
Als sie 1998 mit Mitte Vierzig bei den Seetel Hotels anfing, hätte sie nicht gedacht, dass sie bis zum Ende ihrer beruflichen Laufbahn im Unternehmen bleiben würde. Das hatte allerdings weniger mit dem Unternehmen Seetel als Arbeitgeber zu tun, sondern vielmehr mit der Grundskepsis, die wahrscheinlich damals jeder in sich trug, der in der DDR aufgewachsen ist und die Wiedervereinigung mit ihren guten und weniger guten Auswirkungen hautnah miterlebte.
Gudrun Dokter ist ein echtes Usedomer Inselkind, geboren im ehemaligen Krankenhaus in Heringsdorf. Ihr Abitur machte sie an der erweiterten Oberschule in Wolgast, bevor es sie zum Studieren ins sächsische Zittau verschlug. Sie studierte Betriebswirtschaft mit der Fachrichtung Rationelle Energieanwendung, lernte ihren Ehemann kennen, arbeitete später bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben und brachte ihre Tochter als erstes von insgesamt zwei Kindern auf die Welt. Im Jahr 1983 ging es für die junge Familie wieder zurück auf die Insel Usedom. Hier arbeitete sie bis zur Wende auf der Peenewerft in Wolgast.
„Nach der Wende war alles anders“, erinnert sich Gudrun Dokter noch sehr gut an die schwierige Zeit nach 1990. Geschäftsleute kamen aus den alten Bundesländern in die ehemalige DDR um „aufzuräumen“, um den Arbeitern vor Ort zu zeigen, was eine moderne Wirtschaft und Arbeiterkultur ausmacht. Viele Trainings und Schulungen bestimmten zunächst den Tagesablauf. Sie hatte Glück und wurde im Zuge der Privatisierung zum Stammpersonal einer neu gegründeten, gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft berufen. So war sie noch bis 1997 in ihrem gewohnten Arbeitsumfeld beschäftigt, bevor ihre Stelle endgültig gestrichen wurde.
Sie war auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz, als das damals noch junge Hotelunternehmen Seetel offene Stellen in der Buchhaltung zu besetzen hatte. Das Vorstellungsgespräch verlief vielversprechend und sie wurde Teil des anfänglich kleinen Teams. In den folgenden Jahren stellte sie sich jeder Herausforderung, die ein ständig wachsendes Unternehmen mit sich bringt. Sei es der technische Wandel, der viele Veränderungen im täglichen Buchungsverkehr und zahlreiche EDV-Lehrgänge beinhaltete. Oder der Umzug der gesamten Buchhaltung in ein neues Büro in der Ostseeresidenz Heringsdorf. „Daran habe ich keine guten Erinnerungen“, erzählt Gudrun Dokter und denkt an die vielen Akten und Ordner, die vom alten Büro in das drei Kilometer entfernte neue Büro transportiert werden mussten.
Mit dem Unternehmen ist im Laufe der Zeit auch das Team der Buchhaltung gewachsen. Zu den anfänglich drei fest angestellten Mitarbeiterinnen sind zwölf weitere Damen und ein Herr dazu gekommen. An einige junge Auszubildende konnte Gudrun Dokter ihr Wissen weitergeben und ist nun dabei, immer mehr der großen Verantwortung an die nächste Generation abzugeben. Seit Januar arbeitete sie täglich noch sechs Stunden, im Juli war dann endgültig Schluss. Sie will nun mit ihrem Mann noch viel reisen und die Welt erkunden. Da bekommt das Wort „rumdoktern“ doch gleich eine viel positivere Bedeutung.
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