Martinsgans: Ein Festessen mit Geschichte und Genuss

Oktober 17, 2024 | Author:

Die Martinsgans-Saison bei den SEETELHOTELS steht wieder vor der Tür! In verschiedenen Restaurants der Hotelgruppe wird dieses beliebte Festessen angeboten, und die Tradition dahinter ist genauso faszinierend wie köstlich.

Ursprung der Martinsgans

Die Geschichte der Martinsgans ist tief mit der Legende des Heiligen Martin von Tours verknüpft, einem der bekanntesten Heiligen der christlichen Tradition. Martin, der im 4. Jahrhundert lebte, war für seine Bescheidenheit und Nächstenliebe bekannt. Als die Einwohner von Tours ihn zum Bischof wählen wollten, hielt er sich selbst für dieses Amt nicht würdig und versteckte sich in einem Gänsestall, um der Ernennung zu entgehen. Doch die Gänse, die dort lebten, begannen laut zu schnattern und verrieten seinen Aufenthaltsort. Die Bewohner fanden ihn, und Martin wurde schließlich widerwillig zum Bischof geweiht​.

 

 

Doch der Ursprung des Brauchs, eine Gans am Martinstag zu verspeisen, geht noch tiefer und hat auch praktische, historische Wurzeln. Im bäuerlichen Jahreszyklus war der 11. November nicht nur der Gedenktag des Heiligen Martin, sondern auch ein wichtiger Zeitpunkt im landwirtschaftlichen Kalender. An diesem Tag wurden die Erntearbeiten abgeschlossen, Pachtzahlungen fällig, und oft wurden diese in Form von Naturalien, wie Gänsen, entrichtet. Für die Bauern war dies auch eine Zeit der Vorratswirtschaft, und bevor die kalte Jahreszeit begann, wurden viele Gänse geschlachtet, um sie nicht durch den Winter füttern zu müssen. Außerdem begann nach dem Martinstag eine Fastenzeit, sodass das Gänseessen eine letzte festliche Mahlzeit vor dieser entbehrungsreichen Zeit darstellte​.

 

Auch gesundheitliche Aspekte spielten in früheren Zeiten eine Rolle: Man glaubte, dass das Fett der Gans heilende Kräfte habe, etwa gegen Gicht, und dass das Verbrennen einer Gänsefeder vor Krankheiten schütze​. Heute wird die Martinsgans vor allem als traditionelles Festessen geschätzt und zelebriert, das in der kalten Jahreszeit nicht nur für festliche Stimmung sorgt, sondern auch geschmacklich ein Höhepunkt ist.

 

Traditionen rund um die Martinsgans

 

Die Tradition der Martinsgans wird in vielen Regionen Europas gefeiert, wobei sich die Zubereitung und die Begleitgerichte regional stark unterscheiden. In Deutschland und Österreich ist es üblich, die Martinsgans mit einer Vielzahl von klassischen Beilagen zu servieren, die den Geschmack der Gans perfekt ergänzen und die kulinarische Vielfalt der Region widerspiegeln.

 

In Norddeutschland wird die Gans traditionell mit einer fruchtigen Füllung aus Äpfeln, Pflaumen und Rosinen zubereitet. Dazu reicht man meist Rotkohl, Knödel und eine kräftige Bratensoße. Diese Kombination von süßen und herzhaften Aromen unterstreicht den reichen Geschmack des Gänsefleisches und ist besonders in den kühleren Monaten ein beliebtes Gericht​.

 

 

In Süddeutschland, speziell in Bayern, wird die Gans gerne mit einer Füllung aus Semmeln (Brötchen), Esskastanien und Kräutern wie Beifuß und Majoran versehen. Hierzu werden Sauerkraut und Kartoffelklöße serviert, die hervorragend die herzhafte und würzige Note der Gans ergänzen. Diese Zubereitung spiegelt die ländliche Tradition und die Vorliebe für deftige, sättigende Speisen wider​.

 

In Österreich, besonders im Burgenland, wird die „Martinigans“ festlich zelebriert. Hier kommt sie mit Knödeln, glasierten Maronen und Rotkraut auf den Tisch. Eine Besonderheit in Wien ist die „Gansleinmachsuppe“, die als Vorspeise serviert wird. Außerdem bieten viele Restaurants vegane Alternativen zur klassischen Gans an, um den veränderten Essgewohnheiten gerecht zu werden​.

 

Die Tradition der Martinsgans geht aber über das einfache Festessen hinaus. Der 11. November markiert vielerorts den Beginn des Winters und wird mit Laternenumzügen und Martinsfeuern gefeiert. Kinder ziehen mit selbstgebastelten Laternen durch die Straßen und singen Martinslieder, während die Erwachsenen das Martinsgans-Essen vorbereiten​.

 

 

Diese regionalen Variationen und Bräuche zeigen, wie tief verwurzelt und zugleich vielfältig die Tradition der Martinsgans ist. Jede Region bringt ihre eigene Note in die Zubereitung ein, aber die gemeinsame Feierlichkeit und das warme Beisammensein am Martinstag sind überall ein Zeichen der Zusammengehörigkeit und des Genusses.

 

Perfekte Zubereitung der Martinsgans

 

Die perfekte Zubereitung einer Martinsgans erfordert Geduld, Sorgfalt und Liebe zum Detail, um das volle Aroma dieses traditionellen Festessens zu entfalten. Von der Auswahl der Gans bis hin zur richtigen Garzeit gibt es einige wichtige Schritte, die beachtet werden sollten, um die Gans saftig und knusprig auf den Tisch zu bringen.

 

Die Wahl der richtigen Gans

Für das beste Ergebnis sollte eine frische, qualitativ hochwertige Gans gewählt werden, idealerweise eine Freilandgans. Diese Gänse haben in der Regel ein festeres Fleisch und einen intensiveren Geschmack, da sie sich natürlich ernährt haben. Je nach Größe der Gans reicht sie für etwa 4 bis 6 Personen – eine Gans mit einem Gewicht von 4 bis 5 Kilogramm ist ideal für den Festtagsschmaus.

 

Vorbereitung und Füllung

Bevor die Gans in den Ofen kommt, muss sie sorgfältig vorbereitet werden. Zunächst wird sie innen und außen gewaschen und anschließend mit Salz eingerieben. Besonders wichtig ist die Füllung, die maßgeblich den Geschmack des Fleisches beeinflusst. Eine klassische Füllung in Norddeutschland besteht oft aus Äpfeln, Zwiebeln und Backpflaumen, während im Süden Deutschlands Esskastanien, Nüsse und in Wein eingelegte Semmeln bevorzugt werden. Die Kombination aus süßen und herzhaften Zutaten verleiht der Gans ein unverwechselbares Aroma.

 

 

Garprozess

Der Schlüssel zu einer perfekt zubereiteten Martinsgans liegt im langsamen Braten bei mittlerer Hitze. Die Gans sollte bei etwa 180–200 Grad Celsius im Ofen gegart werden. Um eine knusprige Haut zu erhalten, ist es wichtig, die Gans regelmäßig mit dem eigenen Bratensaft oder Geflügelfond zu übergießen. Das verhindert, dass das Fleisch austrocknet, und sorgt für eine schön gebräunte Haut. Ein bewährter Tipp ist es, die Haut an den Schenkeln leicht einzustechen, damit überschüssiges Fett austreten kann und die Haut knusprig wird​.

 

Perfekter Bratensud und Soße

Ein weiteres Highlight einer gut zubereiteten Gans ist die Soße. Sie wird aus dem Bratensaft gewonnen, der sich während des Garens in der Fettpfanne sammelt. Indem man den Sud mit Rotwein, Geflügelfond und Gewürzen wie Lorbeer und Majoran verfeinert, erhält man eine kräftige, aromatische Soße, die das Gänsefleisch perfekt ergänzt​.

 

Serviertipps

Die Martinsgans wird traditionell mit herbstlichen Beilagen serviert, die das reiche Aroma des Gänsefleisches unterstreichen. Zu den klassischen Beilagen gehören Rotkohl, Kartoffelklöße oder Semmelknödel sowie geröstete Maronen. Diese Kombination aus süßen und herzhaften Aromen bringt das Beste aus der Gans hervor und sorgt für ein festliches Geschmackserlebnis​.

 

Mit diesen Tipps gelingt es Ihnen, Ihre Gäste mit einer köstlichen und perfekt gebratenen Martinsgans zu begeistern. Falls Sie jedoch den Aufwand scheuen, können Sie auch in den Restaurants der SEETELHOTELS dieses wunderbare Gericht genießen, ohne selbst am Herd zu stehen.



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