Wie es sich anfühlt, das Strandhotel Atlantic zu leben
Christopher Stahl: Herr Kröcher, Sie arbeiten seit Anfang des Jahres für die SEETELHOTELS Usedom. Im Strandhotel Atlantic bekleiden Sie die Funktion des Direktionsassistenten. Welche ganz alltäglichen Aufgaben bringt das mit sich? Wie kann man sich Ihren Job vorstellen?
René Kröcher: Der für mich wichtigste Punkt bei meinen alltäglichen Aufgaben ist die Mitarbeiterzufriedenheit und die Teamzusammenarbeit. Wenn die Mitarbeiter nicht motiviert sind, dann überträgt sich das auf die Gäste. Wer schlecht gelaunt ist, lebt einen aufgesetzten Service, was die Gäste mitbekommen können. Deshalb sind motivierte Mitarbeiter das A und O! Freundlichkeit und Sauberkeit und Einhaltung der vorhandenen Standards ist ein weiterer Punkt, an dem ich arbeite. Ein anderer Aspekt des Jobs ist es zu schauen, was wie läuft. Ich überlege mir, wie es woanders lief, wo ich vorher war und ob man etwas adaptieren und optimieren kann.
Christopher Stahl: Das klingt spannend. Wie stellt man denn sicher, dass die Mitarbeiter zufrieden sind?
René Kröcher: Regelmäßiges frei. Das ist für die Mitarbeiter enorm wichtig. Das Gehalt muss zudem stimmen. Und sie dürfen nicht den Spaß an der Arbeit verlieren. Wenn sie den Spaß an der Arbeit verlieren, weil sie irgendetwas machen müssen, was nicht zu ihren Fähigkeiten passt, sind sie demotiviert.
Christopher Stahl: Das setzt viel Menschenkenntnis voraus. Das umzusetzen wird nicht sehr leicht sein, vermute ich mal. Kann man denn im Umgang mit den Mitarbeitern bzw. den Menschen des Hauses selber immer noch etwas lernen, obwohl man an der Spitze des Hotels steht?
René Kröcher: Man lernt immer dazu. Das ist ein Vorteil. Ich muss dazu sagen, dass es sich hier um ein kleines Haus handelt. Das heißt: wenige Mitarbeiter. Man muss schauen, wie man trotzdem alle Bereiche abgedeckt bekommt. Das ist ein Unterschied zu meinem vorherigen Job – dort hatte ich mehr als genug Mitarbeiter. Das ist hier nicht gegeben und deshalb ist es für mich auch eine Herausforderung.
Christopher Stahl: Die Besonderheit an dem Strandhotel Atlantic ist, dass es vor kurzem erst umgestaltet wurde. Damit ist es quasi ein ganz neues Hotel, das ein ganz neues Klientel an Gästen anspricht. Wie wirkt sich das auf Ihre Aufgaben aus?
René Kröcher: Das war eigentlich genau das Ziel, welches ich erreichen wollte. Ich wollte von dem Alten und Klassischen wegkommen. Ich bin ohnehin nicht klassisch. Ich bin modern und digital. Am besten beschreibt man mich mit dem Spruch: „Ich bin kein Freund von Papier.“ Papier ist geduldig. Und mit Geduld erreicht man nichts. Hier hat man jedoch eine Veränderung mitbekommen. Und durch die Bauerfahrung, die ich mitnehmen konnte, durfte ich den Prozess mitgestalten. Jetzt kann man das Hotel endlich leben! Und das macht Spaß.
Christopher Stahl: Kann man denn ungefähr abschätzen, wie lange es dauert, bis sich eine neue Klientel an Gästen im Strandhotel Atlantic einfindet?
René Kröcher: Ich denke, dass es etwa bis zu anderthalb Jahren dauert, bis sich eine neue Klientel etabliert hat. Da muss man dann auch abwarten bis der zweite Bauabschnitt beendet wurde. Das ganze Haus muss sich präsentieren können im neuen Stil. Aber man merkt jetzt schon, dass andere Gäste kommen. Es kommt ein jüngeres Publikum. Es kommt die Generation, die mit der Familie anreist und Geld hat. Aber auch Alleinreisende. Gerne auch mal über das Wochenende. Diejenigen, die sagen: „Wir wollen etwas Modernes haben und hatten das bisher auf Usedom nicht.“
Christopher Stahl: Kann man denn sagen, dass dieser moderne Ansatz auf Usedom bislang vernachlässigt wurde?
René Kröcher: Ich bin seit Januar auf der Insel und habe Usedom als sehr klassisch kennengelernt – sehr altmodisch. Dies gilt besonders für die Dreikaiserbäder. Deshalb ist es auch so wichtig, dass hier mal ein neuer Wind weht. Um dies zu erreichen ist das A und O neue Geschäfte, ansprechende moderne Hotels und Aktivitäten.
Christopher Stahl: Seit Anfang des Jahres sind Sie jetzt auf Usedom. Was hat Sie denn gereizt, für die SEETELHOTELS Usedom zu arbeiten?
René Kröcher: Die Aufgabe in der Kombination: Projekt. Bau. Führung des Hauses. Und dann schaut man, wie dieses Projekt ankommt. Wie wird es vom Markt angenommen? Wie wird es von den Gästen angenommen? Es geht darum, sein Haus so gut zu etablieren, dass es am Ende Bestand hat.
Christopher Stahl: Was haben Sie denn bislang schon für Erfahrungen gesammelt und wo konnten Sie bereits überall arbeiten?
René Kröcher: Ich war schon viel unterwegs. Ich habe lange bei Accor in der Stadthotellerie gearbeitet. Ich war auch schon mal vor acht Jahren auf der Insel. Damals noch bei Travel Charme. Dann hat es mich aber doch wieder zurückgezogen in die Stadthotellerie, in ein Privatunternehmen. Ich habe in Berlin gearbeitet. Paris. Lissabon. In England konnte ich auch schon arbeiten. Dort für Accor. Nach der letzten Station in Berlin, wo ich fünf Hotels geleitet habe, kam der Zeitpunkt um ein bisschen herunterzufahren. Ich wollte neue Aufgaben sehen und habe dann nebenbei Projektleitungen für diverse Hotels der Privathotellerie gemacht. Eine Doppelkombination wäre schön, habe ich mir dann gesagt. Und da hat die Position hier gut gepasst.
Christopher Stahl: Frankreich, Portugal, England – das sind beeindruckende Länder. Sie haben also bereits einiges von Europa und der Welt sehen können. Stellen wir dem jetzt mal Usedom gegenüber. Was hat die Insel Ihnen zu bieten?
René Kröcher: Es geht schon damit los, dass Usedom eine Insel ist. Als Kind habe ich hier immer Urlaub gemacht. Das weiß ich noch. Ich bin ja Berliner. „Usedom, die Badewanne Berlins“, wie man immer sagt. Ich bin Fan von der See, ich mag das Meeresrauschen – das entspannte am Strand sitzen. Sonnenuntergänge. All das zählt hier rein. Arbeiten und genießen können. Eine solche Kombination finden zu können war für mich wichtig.
Christopher Stahl: Welche Ziele haben Sie sich gesetzt in Ihrer Funktion?
René Kröcher: Das Haus zu etablieren ist mein Ziel. Genau wie es mein Ziel ist, ein Team zu schaffen, das zusammenhält. Die Mitarbeiter sollen motiviert bleiben. Umsatz machen, den Gast dabei nicht aus dem Auge verlieren, das ist mein Ziel.
Christopher Stahl: Wenn Sie fünf Jahre in die Zukunft schauen könnten, was würden Sie gerne über das Strandhotel Atlantic in der Zeitung lesen wollen? Entschuldigung, ich meine natürlich digital.
René Kröcher: Digital trifft es gut. „Modernes Kleinod“ vielleicht. „Kleines, modernes Luxusobjekt etabliert sich am Markt“ – so etwas in der Art könnte ich mir vorstellen. Es soll wirklich etwas aufgebaut werden, sodass man sagen kann: „Ey, da habe ich mitgewirkt. Da bin ich stolz drauf. Es läuft gut.“
Christopher Stahl: Herr Kröcher, vielen Dank für das Gespräch.
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